Wie man als Anwender Maschinenentwicklung beim Hersteller mitgestaltet (2023)

Amada Global Innovation Center Wie man als Anwender Maschinenentwicklung beim Hersteller mitgestaltet

Von M.A. Frauke Finus Lesedauer: 6 min

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Unter dem Motto „Growing together with our custumers“ hat das japanische Hightech-Unternehmen Amada in den vergangen Wochen das AGIC am Hauptsitz in Isehara eröffnet.

Das Amada Global Innovation Center (AGIC) in Japan ist als Ort der Begegnung und der Diskussion gedacht, wo Amada gemeinsam mit dem Kunden die Herausforderungen der Fertigung angehen will. Zusammen mit Kunden aus der ganzen Welt soll so die Blechfertigung der Zukunft gestaltet werden.

Am Amada-Hauptsitz in Isehara, etwa 55 Kilometer südwestlich von Tokio, befinden sich neben dem AGIC auch Verwaltungsgebäude, die Amada School of Vocational Training, das Amada-Museum, Produktionshallen und das Forum 246, ein 12-stöckiges Hotel, das Amada gehört, um Besucher auf dem Campus zu beherbergen.

Der Vorgänger des AGIC, das bisherige „Solution Center“, wurde vollständig renoviert, um eine der größten Einrichtungen dieser Art mit einer Gesamtnutzfläche von etwa 30.000 Quadratmetern zu schaffen.

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Mit dem Kunden gemeinsam neue Wege beschreiten

Als erste Gäste durfte Ende April eine internationale Gruppe von Journalisten das AGIC in Isehara besuchen. Im Gespräch mit Blechnet erläuterte Koji Yamamoto, Director & Senior Executive Officer Corporate Management & Finance HQ: „Die letzten drei Jahre haben wir für den Bau des neuen AGIC genutzt. Wir wollen vom AGIC aus mit dem Kunden gemeinsam in die Zukunft gehen. Unsere Kunden kommen hier her, bringen ihre Aufgabenstellungen und Anforderungen an uns und unsere Maschinen mit und gemeinsam erschaffen wir etwas Neues – wir erschaffen neue Technologien für die Zukunft. Unsere Kunden, die Maschinenanwender und -betreiber, sind unsere Gesprächspartner, um gemeinsam den besten Weg zu suchen.“ Amada betrachtet seine Anwender als tragende Säule für die Maschinenentwicklung – mitgestalten als oberstes Credo.

Diese ständige und direkte Kommunikation mit den Kunden hat bei Amada Tradition. Bereits 1978 hat Amada in Japan mit der „Machinetool Plaza“ einen ersten Showroom errichtet. Das Amada Global Innovation Center ist nun die 3. Generation der Idee „Exhibition Center“.

Kazuyuki Yamauchi, Corporate Officer HQ bei Amada, schildert zur Rolle des Maschinenanwenders: „Der Kunde soll nicht nur versehen, ,was ist möglich?‘, sondern soll auch verstehen, ,warum ist es möglich?‘. Dafür haben wir das AGIC gebaut.“

2022 bestes Ergebnis der Firmengeschichte

Amada eröffnet das AGIC mit einem starken Jahr im Rücken. Anlässlich der Eröffnungspressekonferenz gab Chairman Tsutomu Isobe bekannt, dass das Unternehmen im Jahr 2022 einen konsolidierten Nettoumsatz von 350 Mrd. Yen verbuchen konnte. Dies ist das höchste Ergebnis der Firmengeschichte. Für 2023 wird erneut Wachstum erwartet.

Ergänzend hat er die zum 1. April neu eingeführte Unternehmensstruktur vorgestellt:

  • Takaaki Yamanashi ist nun President and Representative Director von Amada.
  • Masahiko Tadokoro hat neu die Position des Director, Senior Managing Executive Officer sowie General Manager des Engineering Sales Service inne.
  • Koji Yamamoto hat zum Beginn April die Verantwortung als Senior Managing Executive Officer, General Manager of Management and Finance Management übernommen.
  • Und schließlich ist Kazuhiko Miwa jetzt Director, Managing Executive Officer und General Manager der konsolidierten Finanzabteilung.

Es sprach außerdem Takaaki Yamanashi. Er betonte: „Die Gesellschaft befindet sich derzeit in einem beispiellosen Wandel. Die Welt steht vor ernsthaften Herausforderungen wie unsicheren globalen Bedingungen, geopolitischen Risiken, dem Klimawandel und einem drastischen Rückgang der Erwerbsbevölkerung, und die Erwartungen an Unternehmen, diese Herausforderungen zu lösen, steigen. Vor diesem Hintergrund kehrt Amada zurück zu den Wurzeln „gemeinsam mit unseren Kunden erfolgreich sein“ und stellt sich den Problemen der Kunden mit der kollektiven Stärke der Amada-Gruppe. Darüber hinaus werden wir als Maschinenbauer unsere technische Ausrichtung verstärken und mit Kunden auf der ganzen Welt die Zukunft der Fertigung angehen. Das ist unsere Mission.“

Maschinen zum Anfassen und Ausprobieren

Bei der Maschinenentwicklung setzt Amada auf die „vier e´s“: easy (jeder kann es benutzen), efficient (überall), environmental (umweltfreundlich) und evolution (entwickelt gemeinsam mit Kunden). Hier spiegelt sich auch der „grüne Gedanke“ des Unternehmens wider. Die Entwicklung energieeffizienter Maschinen und Technologien hat sich Amada für die kommenden Jahre auf die Fahnen geschrieben. Gleichbedeutend mit der Philosophie der Kundenfokussierung ist für Amada der Aspekt der Ökologie. Entsprechend sind im AGIC die neusten Maschinen auf den Flächen Site 01 und Site 02 ausgestellt und für Kundenproben bereit. Site 01 beherbergt Laser, Stanzen bzw. Stanz-Laser-Kombi und Schweißen. Im Bereich der Site 02 finden AGIC-Besucher die Technolgien des Biegens sowie Pressentechnik und Konstruktion.

Zu sehen sind im Bereich Site 01 unter anderem folgende Maschinen:

  • Regius AJ e-Series
  • Ventis AJ e-Series
  • Esis AJ e-Series
  • Ensis RI e-Series
  • Acies AJ e-Series
  • EML AJ e-Series
  • FLW 3000L e-Series
  • FLW Ensis e-Series

Im Bereich Site 02 sind unter anderem ausgestellt:

  • EGB 1303 e-Series
  • EGB 1303ARs e-Series
  • EGB 1303 ATC e-Series
  • EGB 3013 ARc e-Series
  • EGB 6020 ATC e-Series
  • EGB 8025 e-Series
  • HRB 3504

Neben den beiden Sites sind das „Labo“ und das „Engineering Field“ die Herzstücke des AGIC. Insgesamt neun Räume bilden zusammen das Labo. Hier schauen Amada-Kunden gemeinsam mit den Experten des Unternehmens auf Bauteile bzw. Testbearbeitung, um neue Verarbeitungstechnologien und -methoden zu entwickeln und zu verifizieren – immer mit dem Blick auf eine Verbesserung von Qualität, Kosten und Taktzeiten. Es stehen dafür zahlreiche Mess- und Prüfgeräte zur Verfügung. Im Engineering Field stehen Prozess und Software im Fokus. Die IoT-Lösungen fasst Amada beispielsweise unter dem Namen „V-factory“ zusammen. „Stand März 2023 sind mehr als 2.100 Kunden und über 5.600 Amada-Maschinen vernetzt“, wie Kazuyuki Yamauchi berichtet. „Ganz neu ist die Software-Lösung „Livlots“, die den täglichen Betrieb des Anwenders sichtbar macht.“

Produktion am Fuße des Mount Fuji

Seine Maschinengehäuse lässt Amada unter anderem beim rund 100 Mitarbeiter starken Unternehmen Kanto Seiko Co.,Ltd. in Fujinomiya fertigen – ganz in der Nähe von einem der eigenen Produktionsstandorte. Bei Kanto Seiko werden Besucher von einem großen Findling begrüßt auf dem geschrieben steht: „Wer den Job nicht genießen kann, kann das Leben nicht genießen. Es gibt keinen Platz auf der Welt für diejenigen, die nicht versuchen, sich zu verbessern.“ Der mittelständische Auftragsfertiger setzt nahezu vollständig auf einen Maschinenpark von Amada. Die Inhaberfamilie Masuda hat nicht nur die neuste Hardware inklusive Automationslösungen in den Hallen stehen, sondern setzt auch vollumfänglich auf die IoT-Lösungen aus dem Hause Amada. Hier stehen den Mitarbeitern von Kanto Seiko beispielsweise der Stromverbrauch, die Verarbeitungskosten und andere betriebliche Informationen in Echtzeit zur Verfügung. Dieses Wissen kann zum Beispiel für datengestützte Entscheidungen genutzt werden.

In der gleichen Stadt befindet sich die Fujinomiya Plant, sie ist das Flaggschiff der Produktionsstätten von Amada und gilt als „Innovationsquelle“ im Unternehmen. Fujinomiya ist ein umweltfreundliches, energiesparendes und hocheffizienten Werk, das auf dem Konzept der „Zirkulation“ und „3S+E“ basiert: Safety, Security, Surroundings plus Energy. Hier am Standort werden mehr als 50 Prozent der Anlagen gefertigt, die nach Übersee exportiert werden. Dabei kauft Amada für seine Fertigung fast keinen Stahl außerhalb von Japan ein.

Bei den „environmentally friendly facilities“ hier am Standort ist man gut aufgestellt: So sind zum Beispiel NAS-Batterien installiert, durch die die Speicherung von Strom in der Nacht und dessen Entladung am Tag ermöglicht wird. Die Anlage ist außerdem mit einer Turbokältemaschine ausgestattet. Zur Kühlung des Kühlwassers, das für die Laserbearbeitungsmaschinen benötigt wird, wird das Wasser durch nächtlichen Strom gekühlt, in einem Tank gespeichert und das Kühlwasser während der Produktion am Tag verwendet. Außerdem fördert Amada den Einsatz von LED-Beleuchtung in den Büros. Das Unternehmen ist gerade dabei nach und nach die Beleuchtung in den Hallen und in den Büros durch LEDs zu ersetzen.

Man kann also gut sagen: Amada stellt sich den Herausforderung der Zukunft, indem das Unternehmen gemeinsam mit dem Kunden eine Fertigung für die Zukunft schafft.

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Author: Saturnina Altenwerth DVM

Last Updated: 05/22/2023

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